Die „Diablada“, der Tanz der Teufel.
Dieser Tanz wurde zu Ehren der Jungfrau Maria, der „Virgen del Socavón“ schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Oruro aufgeführt.
Die Diablada ist ein Tanz, der aus der Gegend von Oruro stammt. Seine Ursprünge hat er im Kult des „Tio“ (der Onkel, Minengottheit), mit dem man dessen Zorn zu verhindern suchte, und in der Verehrung der Jungfrau von „Socavón“, der Schutzpatronin der Bergleute Oruros. 2004 feierte man das hundertjährige Jubiläum der Institutionalisierung dieser Tradition. Ein Kult im Widerspruch zum christlichen Glauben, jedoch im Einklang zur indigenen Verehrung von Naturgottheiten
Die choreographische Anlage der Diablada stellt zunächst einmal die Absicht der bösartigen Wesen dar, die Erde heimzusuchen und sich der Seelen der Menschen zu bemächtigen, um sie zum Bösen zu bekehren. Es ist der unablässige Kampf zwischen gut und böse. Dieser Tanz besitzt eine theatralische Handlung in Form eines Schauspiels, dessen szenische Darstellung auf den Teufeln basiert, die in zwei Reihen vorrücken und die die sieben Todsünden verkörpern. In Anspielung auf eine Bibelstelle aus der Geheimen Offenbarung verhindern die wohltätigen Wesen, verkörpert von Engeln und Erzengeln, diese Invasion auf der Erde, so wie sie es in der Apokalypse bereits im Himmel getan haben. Umringt von Kondoren und Bären, bedeutenden Wesen aus der andinen Mythologie, erscheint nun vorne der Erzengel Michael in himmlischen Gewändern, mit Helm, Schild und Schwert, um das Böse zu besiegen, indem er die Teufel in einem Kampf auf Leben und Tod vernichtend schlägt.