Der Tanz der Caporales

ist ein relativ moderner Tanz, der sehr beliebt in La Paz und dort im Jahr 1972 entstanden ist. Seine Erfinder sind die Geschwister „Estrada Pacheco“ aus dem Stadtviertel „Chijini“ in La Paz, die verzaubert und inspiriert von der Musik und den Rhythmen der in der Nähe von La Paz in „Los Yungas“ lebenden Afrikaner, einen neuen Tanz für den größten Festzug von La Paz im Jahre 1972 zu Ehren des Herrn der Allmacht, „El Señor del Gran Poder“, schufen. Die Musik dieses Tanzes basiert auf dem Rhythmus der „Saya“, welchen die Nachkommen der nach Bolivien gebrachten Afrikaner noch heute pflegen. Die erste Musik des neuen Tanzes lieferte die berühmte Musikgruppe „Los Payas“, die ihre damaligen Kompositionen mit den Rhythmusbezeichnungen: „Tuntuna“, „Tunduqui“ oder „Saya“ tauften, die auch den Namen der jeweiligen Tänze entsprechen sollten. In Bolivien und in ganz Lateinamerika ist der Rhythmusname zugleich der Tanzname.
Dieser Tanz ist nicht nur in ganz Bolivien, sondern auch in Südamerika und überall dort, wo Bolivianer leben, verbreitet. Der Tanz stellt den schwarzen Vorarbeiter oder Sklavenaufseher, den „Caporal“ dar, der seine ebenfalls schwarzen, afrikanischen Untergebenen bzw. Sklaven mit der Peitsche zu mehr Arbeit antreibt. Typisch bei der Kostümierung der Caporales sind die hohen Stiefel mit Schellen, die Peitsche und die glitzernden bunten Tanzgewänder. Die Choreographie und die Musik sind vom starken Rhythmus der Trommeln geprägt.
Charakteristisch sind die akrobatischen Einlagen der Tänzer, die Kraft und Macht ausdrücken sollen, und die eleganten, koketten Bewegungen der Tänzerinnen.

Die „Caporales“ und die „Saya-Caporal“

Die afro-bolivianische Bevölkerung der „Yungas“, in den Städten Coroico, Mururata, Chicaloma, etc. war also die Inspirationsquelle der Tänze „Tuntuna“, „Tundiqui“ oder „Negritos“ und der „Saya“, aus denen sich letztlich dann der Caporales-Tanz in der Stadt La Paz entwickelt hat. Dieser Tanz wurde anfänglich nicht zutreffenderweise als „Saya“ bezeichnete, was für den neuen Rhythmus nicht richtig war, denn die „Saya“ der Afro-Bolivianer hat eine andere Betonung und Instrumentierung. In den neueren Musikproduktionen wird der Rhythmus des „Caporales“ als „Saya-Caporal“ oder „Caporal“ bezeichnet.